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Apothekensterben in Deutschland: Diese Großstädte kämpfen mit den meisten Schließungen

Die Anzahl der Apotheken in Deutschland sinkt seit 2008, seither haben wir bundesweit 3.500 Apotheken verloren –  Also befinden wir uns im 15. Jahr des Apothekensterbens in der Bundesrepublik. Bürokratische Hürden, steigende Kosten und der florierende Online-Handel: Es gibt zahlreiche Gründe, warum unsere stationäre Arzneimittelversorgung vielerorts schwach ist. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der das Apothekensterben begünstigt. Allerdings steigt der Umsatz der Apotheken seit Jahren kontinuierlich, diese Entwicklung wird sich vermutlich auch weiterhin fortsetzen. 

Unter den zunehmenden Schließungen der Apotheken leidet vor allem der ländliche Raum samt seiner Senior:innen. Meine Untersuchung zur Anzahl der Apotheken in Deutschlands zeigt, dass zumindest Großstädte der gegenwärtigen Entwicklung trotzen. 

Seit Anfang 2022 ist die Apothekenzahl in den größten Städten Deutschlands um insgesamt 3,2 Prozent gestiegen. Dennoch ist dieser Trend nicht in allen Großstädten zu beobachten: In Bremen, Stuttgart, Mönchengladbach und Bochum sind die Apothekenschließungen innerhalb des letzten Jahres signifikant. 

Bremen verliert insgesamt 26 Apotheken

Die norddeutsche Hansestadt hat in der Analyse mit der deutlich höchsten Anzahl an Apothekenschließungen zu kämpfen. Derzeit versorgen 114 Apotheken Bewohner:innen in Bremen, Anfang 2022 waren es hingegen noch 140. Damit ist Bremen mit einem Rückgang von fast 19 Prozent trauriger Spitzenreiter der Analyse. Auch in Stuttgart ist die Arzneimittelversorgung spärlicher geworden, die Apothekenanzahl ist hier um 4,2 Prozent gesunken. Gefolgt von den nordrhein-westfälischen Städten Mönchengladbach und Bochum. Dort ist die Apothekenzahl von 56 auf 54 bzw. von 84 auf 81 gesunken. Das entspricht einem Minus von 3,6 Prozent.

Münster verzeichnet mit fast 27 Prozent den höchsten Apothekenzuwachs 

Die Arzneimittelversorgung in Münster, Karlsruhe und Nürnberg weist seit 2022 einen positiven Trend auf. Mit einem Zuwachs von 26,9 Prozent ist die Zahl der Apotheken in Münster von 78 auf 99 gestiegen. In Karlsruhe dürfen sich Anwohner:innen über eine Steigerung von 14,8 Prozent freuen. Während zuvor 61 öffentliche Apotheken die Stadt versorgten, sind es derzeit 70. Mit 13 Prozent mehr Apotheken (100 auf 113) folgt Nürnberg.

Die folgende Tabelle verdeutlicht das:

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Insgesamt acht der 24 untersuchten Städte sind mit mehr Apothekenschließungen als Öffnungen konfrontiert. In Augsburg bleibt die Versorgung mit 66 Apotheken unverändert zum Vorjahr. Mit einem durchschnittlichen Wachstum von 3,2 Prozent ist der Apothekenmarkt in den Großstädten aber weitestgehend stabil. 

Anbei finden Sie die zugehörige Grafik:

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Über die Untersuchung 

Für die Analyse wurde die Apothekenzahl (Jahresende 2021) aus den 24 größten Städten Deutschlands herangezogen. Die Daten basieren auf dem ABDA Report 2022, dem Statistischen Landesamt Sachsen/NRW und den Statistiken zum Apothekenmarkt 2022 (Listflix). Für die aktuellen Zahlen der Apotheken der jeweiligen Städte wurden nur die Apotheken berücksichtigt, die über die Suche der Apothekenumschau angezeigt wurden. Frankfurt am Main wird in der Analyse aufgrund unzureichender Daten ausgeschlossen.