Zum Hauptinhalt

Eine Einheit: das Management und der Mensch

“Ich habe das Gefühl, dass die Unternehmensführung den Bezug zu ihren Mitarbeitenden verloren hat.”

Diesen Satz hörte ich kürzlich von einer Führungskraft. Klingt so, als sei das Management losgelöst vom Rest der Organisation. Aber wie kann das sein? In Zeiten, in denen alles wunderbar läuft, fällt so etwas nicht weiter auf, aber gerade in herausfordernden Zeiten von Umstrukturierungen und Transformationsprozessen, denen viele Unternehmen aktuell gegenüberstehen, ist es fatal, wenn Unternehmensführung und Mitarbeitende den Draht zueinander verlieren. Klassisch zeigt sich dieses Phänomen so: Eine Strategie ist erarbeitet, Ziele genau definiert, KPIs gut aufeinander abgestimmt, Maßnahmen zur Umsetzung bestens erarbeitet und dennoch stimmt die Performance nicht, der Erfolg stellt sich nicht ein. Zudem herrscht schlechte Stimmung, Krankheitsstände erhöhen sich und im schlimmsten Fall erfolgen Kündigungen. Kurz: die Erwartungshaltung des Managements und die tatsächliche Leistungserbringung der Mitarbeitenden klaffen auseinander.

Keine Wertschätzung, keine Leistung

Schnell ist der Gedanke da, dass die Mitarbeitenden den Misserfolg ganz individuell zu verantworteten haben. Die Lösung scheint dann eine noch engere Führung und noch mehr Disziplin zu sein. Leider lassen sich diese Probleme so nicht lösen. Denn indem Führungskräfte sich zu sehr auf die Zielerreichung an sich und das Zahlenmonitoring fokussieren, verlieren sie den Blick auf die Menschen. Mitarbeitende sind dann nur ein Mittel zum Zweck. Genau das spüren sie aber auch. Dann ist es auch kein Wunder, dass die Leistung nicht stimmt. Und dabei ist die Unterstützung und der Einsatz aller auf allen Ebenen entscheidend. Denn auch wenn Unternehmenslenker*innen und ihre Führungskräfte die Strategie vorgeben, so sind es die Menschen der Ebenen darunter, die die Strategie umsetzen und zum Leben erwecken. Im besten Fall werden Mitarbeitende zu Ideengebern, um Ziele noch besser zu erreichen. Es sind also zwei Einheiten, die nur dann funktionieren, wenn sie sich als Ganzes verstehen und als Ganzes agieren.

Mittelpunkt von Führung: Der Mensch

Wie wäre es also damit, den Menschen in den Mittelpunkt von Zielerreichung und Führung zu stellen? Mit einer menschenorientierten statt zahlenorientierten Führungskultur. Dazu gehört, Mitarbeitende zu fragen, woran es gerade hapert und wie man als Führungskraft helfen kann. Für beide Seiten womöglich eine ungewohnte Situation. Aber offene und ehrliche Fragen ergeben offene und überraschende Antworten. Es entsteht ein Dialog auf Augenhöhe und das ist der erste Schritt, um wieder einen Draht zueinander herzustellen. Sehen Mitarbeitende, dass ihre Führungskräfte ihnen Wertschätzung und wirkliches Interesse entgegenbringen, dann wirkt sich dies auch auf Arbeitsmotivation und Arbeitsqualität aus. Im Sinne der Zielerreichung also absolut empfehlenswert.