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Väter: Vereinbareit von Familie und Beruf

Sanofi nimmt teil und Boehringer Ingelheim nimmt ebenfalls teil – im Väternetzwerk der Väter gGmbH. Das Väternetzwerk unterstützt Unternehmen dabei, ihren männlichen Mitarbeitern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Bislang war das eher ein Thema, das sich an weibliche Angestellte richtete. Das ändert sich nun. Unternehmen tauschen sich über das Väternetzwerk aus und vernetzen ihre Angestellten.

Väter fürchten Karriereknick

Dass es Väternetzwerke schon seit vielen Jahren gibt, finde ich interessant, denn als Frau hatte ich davon noch nicht gehört und hatte bisher eher den Eindruck, dass Männer zwar gerne Väter sind, aber dank des traditionellen Rollenverständnisses die elterlichen Pflichten wie Kindererziehung, Familienarbeit, und seit Corona auch noch das Homeschooling, gerne den Müttern überlassen. Allerdings scheint das eher eine Generationenfrage zu sein, denn tatsächlich erwähnen jüngere Männer und Väter mir gegenüber zunehmend, dass es ihnen wichtig ist, inwiefern ein neuer Arbeitgeber familienfreundlich ist und zum Beispiel flexible Arbeitszeiten einräumt, damit das Kind auch vom Vater beispielweise an Freitagmittagen vom Kindergarten abgeholt werden kann. Jedoch stelle ich dann fest, dass die Frage nach mehr Flexibilität von Männern im Vorstellungsgespräch nicht explizit gestellt wird. Was für Frauen leider eine Selbstverständlichkeit ist, spüren nun auch zunehmend Männer, die die Vaterrolle ernsthaft ausfüllen möchten: Die Furcht vor einem Karriereknick, wenn sie deutlich machen, dass ihnen die Familie mindestens genauso wichtig ist wie der Job. So wird der Wunsch nach (längerer) Elternzeit oder Teilzeit aufgrund von Abstiegsangst oder Druck von der Chefetage gar nicht erst angesprochen. Dass Unternehmen sich selbst einen Gefallen tun, wenn sie männlichen Arbeitnehmern familienfreundliche Angebote unterbreiten, sollte heute jedoch kein Geheimnis mehr sein. Denn personalpolitische Maßnahmen, die sich an Väter ausrichten, führen zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität, während Fehlzeiten gleichzeitig verringert werden.

Männliche Role-Models gefragt

Familienfreundliche Maßnahmen führen also zu betriebswirtschaftlichem Erfolg und der Gewinnung von wertvollen Mitarbeitern. Bis es soweit ist, dass Männer gleichwertig wie Frauen ihren Part im Familienalltag erbringen ohne dafür Häme zu erfahren, ist es gesellschaftlich noch ein ganzes Stück weit zu gehen. Umso wichtiger, dass sich Unternehmen der Verantwortung bewusst werden. Ein Netzwerk zu schaffen, wo sich Väter austauschen können, Gleitzeit- und Teilzeitangebote zu bieten und explizit an männliche Angestellte zu adressieren, sind wichtige Bausteine. Letztendlich braucht es aber starke männliche Vorbilder. Daher plädiere ich dafür, dass Unternehmensführer und Führungskräfte zeigen, wie ernst es ihnen selbst mit der Vaterrolle und Karriere ist, und zeigen, dass es möglich ist, beides unter einen Hut zu bekommen.